Die Kirchenstadt Damar liegt inmitten der Mündung des Malloran in das Mare Natum. In früheren Zeiten befand sich hier ein Heiligtum der Flußgottheit Neis. Das Heiligtum führt seine Gründung auf 1000 v.L. zurück, als sich die ersten Priester um den Orakelort der Gottheit niederliessen.
Die erste Erwähnung findet Damar im Jahre 431 v.L. in Zusammenhang mit dem Sommersitz eines Adligen. Ab ca. 300 v.L. ist es als Hauptkultort für Neis urkundlich belegt, lassen sich doch Tempelspenden, Priesterlisten und andere schriftliche und architektonische Zeugnisse unschwer finden.
Durch seine gesamte Existenz hindurch ist Damar niemals Hauptstadt eines Reiches gewesen. Ihre Position als Kirchenstadt verdankt sie der Tatsache, Wirkungs- und auch Sterbeort Lukas zu sein.
396 n.L. trat der Hohepriester des Neis, Kaleisthos, zum lukanischen Glauben über. In seinem Testament vermachte er der lukanischen Gemeinde die Stadt Damar, ein hoechst umstrittener Vorgang, stellten sich doch die Fragen, ob ein Mann des Geistes weltliche Dinge vermachen koenne und ob die Stadt überhaupt zu seinen Besitztümern zählte. Der Vorgang führte auch zu einer Spaltung der Priesterschaft. Ein Teil sah in Lukas den prophezeiten Erlöser, ein anderer wartete weiter auf diesen Sohn der Götter.
Anhänger Lukas fanden sich zunächst vorwiegend in den niederen Schichten, nach dem Glaubenswechsel des Hohepriesters nahm ihre Zahl jedoch in allen Schichten sprunghaft zu.
Als autonome Stadt zwischen den Ländern Orkala und Balomera kam Damar auch stets eine Vermittlerrolle zu, hing doch ihre Autonomie von dem labilen Gleichgewicht der Mächte ab. Einer der Schachzüge, um dieses Gleichgewicht zu sichern, war der um 600 n.L. gefasste Beschluss, das Oberhaupt der lukanischen Kirche abwechselnd aus den Mitgliedern des orkalschen und des balomeranschen Adels zu bestimmen. Ausgenommen hiervon waren Mitglieder der Herrscherfamilien, sollte Damar doch niemals an eines der Reiche angegliedert werden.
Mit der Geburt eines sogenannten Propheten im späteren Ashetar wuchs der lukanischen Kirche ein Gegner heran, der bald das bisherige Machtgefüge nachhaltig stören sollte, verwickelte er doch das angrenzende Balomera immer wieder in Kämpfe, was zu einem Erstarken der orkalschen Handelsmacht führte.